
ZU MIR UND MEINEM KÜNSTLERISCHEN SCHAFFEN
Nach einer Ausbildung zur Bauzeichnerin schloss ich folgerichtig ein Studium der Architektur an der Fachhochschule Düsseldorf / Peter-Behrens-School-of-Architecture an und dieses mit Diplom ab. Durch meine über 30-jährige Tätigkeit hauptsächlich im Bereich der Innenarchitektur ist auch mein künstlerisches Schaffen geprägt, so suche und finde ich Lösungsansätze für Stimmungen und Atmosphären vor allem in der Natur sowie in Strukturen, die durch das Einwirken des Menschen entstehen. Durch meine Beobachtungen von Entwicklungsprozessen sowohl von sozialpolitischem Geschehen wie auch gesellschaftlichem Transformationswillen entstehen meine meist großformatigen Werke, Bildobjekte und Installationen geprägt von Ästhetik und Räumlichkeit.
In meinen Arbeiten spiegelt sich meine positive, wie auch spirituelle Grundhaltung mit kritischer gesellschaftspolitischer Einstellung. In meditativen Prozessen arbeite ich mit den Materialien aus der Natur, aus der Erde wie Stein- und Marmormehle, Lehm und natürliche Pigmente, aber auch Baumteile kommen zum Einsatz, so zum Beispiel in meiner Rauminstallation "thank you ela", mit der ich mich auf den verheerenden Sturm in Düsseldorf Pfingsten 2014 bezog und wozu ich Teile entwurzelter Bäume - gekälkt in ein "Leichentuch" - in meinem Atelier an der Decke aufhing, so dass ihre "blutigen Wurzeln" sichtbar wurden. Über die Installation lief eine Licht-Ton-Medien-Installation.
"Das ist das Ende des 20. Jahrhunderts!," äußerte sich Joseph Beuys 1983 in München über seine gleichnamige Installtation, "das ist die alte Welt, der ich den Stempel der neuen Welt aufdrücke."
"Das ist der Beginn des 21. Jahrhunderts", sagte ich 2014 bei der Eröffnung meines "work in progress" bei den Kunstpunkten des Kulturamtes und der Stadt Düsseldorf. 7000 Eichen, die Pflanzaktion, die Joseph Beuys im Rahmen der dokumenta 7 in Kassel im Jahr 1982 startete, sollte Vorbild sein für die Aktion, die Düsseldorf nach dem verheerenden Sturm "Ela" am Pfingstmontag 2014 ereilt hatte. 30.000 Bäume allein im Stadtgebiet von Düsseldorf waren entwurzelt worden, weitere 24.000 beschädigt.
Meine Werke entstehen aus einem inneren Prozess heraus und sprechen oft eine archaische Sprache. Sie sind ursprünglich und elementar, teilweise wie unbearbeitet, noch unfertig. Durch die Beschaffenheit der Bilder und Objekte mit Naturmaterialien, die einem Zersetzungsprozess unterliegen, ist es ja auch tatsächlich so, dass noch Veränderungen entstehen mit der Zeit, etwa Risse in den Oberflächen oder Aufbrechungen. Das soll und darf sein. Die Natur - auch wir selbst - sind ja immerfort in einem Entwicklungsprozess begriffen. Dieses will ich aufgreifen, nahbar machen und auch den Zersetzungs- und Zerstörungsprozess nicht ausschließen. Leben und Tod gehören zusammen. Aus Totem entsteht neues Leben. Aus Lebendigem wird Tod. Ein endloser Prozesss.
In besonderem Maße bin ich interessiert am Menschen in seiner gesellschaftlichen Verantwortung sowie seiner geistigen und spirituellen Entwicklung und will mit meinen künstlerischen Arbeiten tiefgehende Prozesse herausarbeiten, die Seele im Gegenüber erreichen. Hier will ich die Empfindsamkeit ansprechen, das Zarte. Auch die Seele, das Innerste ist ja in ständigem Werden und Vergehen begriffen. Durch inneres Wachstum, durch Erkenntnis wird manches, das gestern noch richtig war, durch Neues ersetzt und wir entwickeln uns in dem Maße weiter, wie wir durch diese Prozesse lernen und Veränderung zulassen. Eine große Transformation geht ja schon seit einigen Jahren vor sich und die Menschen entwickeln immer mehr ihre Potentiale. Doch auch hier gibt es immer wieder Rückschläge und wir müssen und dürfen nochmals genauer hinschauen. Diese Seelenarbeit, die ich in meinen Yoga- und Meditationspraktiken finde und weitergebe, will ich auch mit meinem künstlerischen Schaffen verbinden.
Im Rahmen der Gemeinschaftsausstellung BEUYS 100 im Gleis 1 in Waldenburg 2021 hatte ich eine Kunstinstallation ganz im Sinne von Joseph Beuys mit Wolfspelz ausgestellt. Beuys, Schamane, Künstler und Akedemie-Professor meiner Wahlheimat Düsseldorf für 38 Jahre hat schon immer mein Innerstes getroffen mit seinen oft radikalen (im wahren Wortsinn gemeint!) Äußerungen und seinen oftmals polarisierenden (auch das im wahren Sinn des Wortes gemeint!) Kunstwerken!